Die diesjährige Zukunft Personal vom 11.-13. September in Köln hatte wieder viele Themen im Angebot, die die Personalarbeit von A-Z abdecken. Das Thema Recruiting beschäftigt besonders viele Unternehmen, das konnte man an der Größe der Ausstellungshalle erkennen. Fast eine komplette Halle war der Personalgewinnung gewidmet. Hier war besonders der Einfluss der Digitalisierung zu spüren, der viele Recruitingprozesse in der virtuellen Welt stattfinden lässt. Zu finden waren sowohl große Online Recruiter als auch Startups, die die Personalsuche in App-Form besonders für die Bewerber erleichtern möchten.
Ein weiterer Fokus lag auf dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Inzwischen wurde hier auch die Relevanz von psychischen Gefährdungen auf die Gesundheit erkannt. Unter anderem konnte man sich bei der INQA, der Initiative für neue Qualität der Arbeit des Bundesministerium für Arbeit und Soziales, über neue Entwicklungen in diesem Bereich informieren. Relativ wenige Informationen wurden jedoch zum Thema BGM und neue Formen der Arbeit (beispielsweise Homeoffice, Virtuelle Teams) vorgestellt. Sicherlich ein Bereich, der in den kommenden Jahren mehr Beachtung finden wird.
Der Bereich „Digitales Lernen“ war ebenfalls gut vertreten, wenn auch wenig innovativ. Unterschiedliche digitale Plattformen wurden vorgestellt und das Thema Serious Gaming wurde von einigen wenigen Anbietern aufgegriffen. Gerade in diesem Bereich fehlten mir jedoch neue Ideen und Ansätze, die die Welt des digitalen Lernens noch weiter voran bringen und in den Arbeitsalltag integrieren könnten.
Die Verknüpfung neuer Technologien mit der Personalarbeit war auch Inhalt der Keynote von Dr. Julia Shaw. Wie können wir künstliche Intelligenz für die Personalarbeit nutzen? Dabei beschäftigte sie sich mit dem Einsatz von Chatbots, also Computergesteuerten Kommunikationsprogrammen, die Mitarbeitern eine erste Anlaufstelle bei Problemen bieten können. Zum Einsatz kommen sie besonders in den Fällen, in denen nicht die Führungskraft angesprochen werden möchte. Zum Beispiel wenn es um Belästigung oder Mobbing am Arbeitsplatz geht. Chatbots können in solchen Fällen zur Beweissicherung genutzt werden und speichern Daten und Informationen, bis sich das Opfer zu weiteren Schritten entschließt.
Insgesamt war die Zukunft Personal wieder eine gelungene Messe. Es fehlte jedoch der Mut, sich mit wegweisenden Zukunftsthemen auseinanderzusetzen. Dazu gehören beispielsweise:
- Wie sieht die Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft aus?
- Wie müssen Maßnahmen aus der Personalarbeit (z.B. Betriebliches Gesundheitsmanagement, Weiterbildungen) zugeschnitten sein, damit sie mit den neuen Formen der Arbeit vereinbar sind?
- Mit welchen Ideen kann das digitale Lernen noch stärker in den Arbeitsalltag integriert werden?
Das sind in meinen Augen Fragen, die zukünftig eine immer größere Rolle spielen und hoffentlich auf der Zukunft Personal 2019 erste Antworten finden.