Ein Blick hinter die Kulissen: Interview mit Christina Thiel, Anbieterin von Webinaren und Onlinecoachings

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Zum Thema Webinare und Onlineangebote wollen wir auch jemanden zu Wort kommen lassen, der sich voll auf das Thema eingelassen hat. Christina Thiel ist Karriereberaterin, Betriebliche Gesundheitsmanagerin und Stresspräventionstrainerin und hat einen Großteil ihrer Angebote digitalisiert. Regelmäßig bietet sie Webinare oder Onlinecoachings an. Sie hat sich bereit erklärt, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und gibt einen Einblick in das Thema von Anbieterseite.

 Christina Thiel

Beschreiben Sie doch einmal die wichtigsten Gründe, warum Sie sich für Webinare und Onlineangebote entschieden haben.

Es gibt im Wesentlichen zwei Hauptgründe. Der eine ist, dass wir meiner Meinung nach an der Digitalisierung und damit dem digitalen Lernen überhaupt nicht vorbei kommen – und das sehe ich sehr positiv. Sollten wir uns nicht diesen neuen Möglichkeiten stellen und uns mit ihnen anfreunden, werden wir mit unserem Business  auf der Strecke bleiben. Sicherlich betrifft das nicht jedes Business, aber doch ziemlich viele. Und meines insbesondere. Es gibt inzwischen sehr viele Mitanbieter meiner Dienstleistung, die digitales Lernen anbieten. Ein Grund ist also, mich fit für die Zukunft zu machen damit ich auch in 10 Jahren noch Menschen unterstützen kann. Und das, zumindest teilweise, sogar durch einen günstigeren Angebotspreis.

Der andere – und für mich mindestens genauso wichtige Punkt: Dadurch, dass ich Menschen überall erreichen kann, meine Erfahrung und mein Wissen weitergeben kann, habe ich auch die Möglichkeit „die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Hört sich pathetisch an?  Ich beziehe mich auf Kundenstimmen, die fast alle rückmelden, wie weit ich sie bringen konnte. Da ist es doch toll, wenn ich noch viel mehr Menschen durch orts- und zeitunabhängiges Lernen, was durch die Digitalisierung ja möglich ist, erreichen kann.

 

Was waren die kritischen Momente im Prozess hinzu Ihren Onlineangeboten?

Eindeutig die Technik. Oft ist es ja gut, dass man vorher nicht weiß, was alles auf einen zukommt. So war es hier auch. Mir war zwar schon klar, dass ich technisch bei weitem nicht auf dem aktuellen Stand war, aber dass ich so weit hinten lag, hätte ich nicht gedacht. Es sind tatsächlich wesentlich mehr Programme und Softwares nötig, als ich in meinen schlimmsten Träumen dachte. Zeitweise fühlte ich mich in einem Informatikstudium – dabei geht es bei mir in erster Linie doch nur darum, Menschen zu coachen. Nur ein Beispiel: Um ein Webinar durchzuführen, habe ich inzwischen folgenden Workflow: Kampagne anlegen, Bilder erstellen, Landingpage aktualisieren, Veranstaltung in den sozialen Medien erstellen (teilweise mit Werbeanzeigen) und alles irgendwie miteinander verlinken, sodass ich  manchmal das Gefühl eines dicken Spaghettiknotens im Kopf habe. Ach ja: Sollte es ein bezahltes Webinar sein, kommt noch die Einrichtung der Bezahlseite und  natürlich ebenfalls deren Verlinkung dazu. Das alles für 30-60 Minuten Webinar! Dieses dann inhaltlich vorzubereiten und durchzuführen, ist, bei aller Bescheidenheit, das kleinste Problem…  Ungelogen habe ich mir sicherlich insgesamt 20-30 Programme/ Softwares aneignen müssen.

 

Welche Vorteile bringen die technischen Formate mit sich?

Webinare sind eine wirklich tolle Sache. Die Teilnehmer können von überall dort aus live teilnehmen, wo es eine Internetverbindung gibt. Ich habe die Möglichkeit, zunächst einen inhaltlichen Input zu geben, später können live Fragen gestellt werden. Es gibt, wie in einem „echten“ Seminarraum auch, ein Whiteboard, sodass alle die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen. Kann jemand nicht live dabei sein, gibt es eine Aufzeichnung, die ich versenden kann. Fürs immer und immer wieder reinsehen. Das ist meiner Meinung nicht nur einem Offline-Seminar gleichwertig, sondern durch die Aufzeichnungsmöglichkeit sogar höherwertig. Die Webinartechnik nutze ich ebenfalls für Einzelcoachings. Auch hier ist die Rückmeldung bzgl. der Aufzeichnungsfunktion absolut positiv. Umgekehrt erlebe ich das ebenfalls als absoluten Vorteil: Ich arbeite mit einer tollen Expertin für den „Technikkram“ zusammen. Wir haben uns im „Seminarraum“ getroffen, schauten auf das gleiche Bild und richteten gemeinsam z.B. eine Ankündigungsseite ein. Alles wurde aufgezeichnet und beim nächsten Mal suchte ich mir einfach diese Datei heraus und erstellte die Ankündigungsseite selbst. Soviel könnte ich im Offlineleben niemals mitschreiben – abgesehen, dass das Visuelle fehlen würde.    

  

Haben Sie auch Themen angeboten, die weniger gut funktionieren? Wenn ja, warum hat das aus Ihrer Sicht nicht gut funktioniert?

Natürlich ist nicht jedes Thema gleich als digitales Produkt möglich. Wenn man einen kompletten Prozess im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements durchführen möchte, muss man vor Ort die „Betriebsluft“ schnuppern, mit den Menschen an deren Arbeitsplatz in Kontakt kommen usw. Das geht natürlich nur offline.  Ansonsten kann man (fast) alles auch digital durchführen. Eine Kombination aus beidem, off- und online, ist besonders spannend.

 

 Was ist das Feedback Ihrer Teilnehmer? Vermissen einige auch den direkten physischen Kontakt?

Den physischen Kontakt hat, glaube ich, noch keiner vermisst. Im Gegenteil. Ich erhalte eher die Rückmeldung, dass es sehr angenehm sei, keine Fahrwege auf sich nehmen zu müssen. Insofern leistet die Digitalisierung auch noch einen umweltbezogenen  Fortschritt. Viele Teilnehmer sind auch sehr angetan von der Möglichkeit, dass sie nicht nur orts-, sondern auch zeitunabhängig von meiner Erfahrung profitieren können. Einige meiner Angebote sind so konzipiert, dass sie in Selbstlernform durchgeführt werden können. Und wer mag, sendet mir das, was man erarbeitet hat, zu und erhält ein Feedback. Die Zeiten, in denen Samstags von 9-17 Uhr in xy ein Seminar stattfindet, ein Teilnehmer wegen was auch immer aber verhindert ist und so nicht in den Genuss des Coachings kommen kann, sind also vorbei. Jederzeit, an jedem Ort ist alles bei einer Top-Qualität möglich.

 

 Worauf sollten Kunden bei der Auswahl von Webinaren oder Online-Angeboten achten?

Ich denke, dass ist wie im Offlinebereich auch: Auf ihr Bauchgefühl. Ist mir der Anbieter professionell genug? Erscheint er seriös? Kann ich Vertrauen aufbauen? Ist er mir sympathisch? In meinem Fall ist es ja so, dass ich eine Dienstleistung und kein haptisches Produkt anbiete. Da zählen Vertrauen und Erfahrung besonders viel. Ich rate daher, schaut, ob der Anbieter die Möglichkeit des kostenfreien Kennenlernens anbietet. Das können z.B. Webinare sein, aber ebenfalls ein Blog, ein Kennenlerngespräch…Manchmal werde ich gefragt, warum ich ziemlich viel kostenfrei anbiete. Eben weil ich möchte, dass mein potenzieller Kunde zunächst herausfinden kann, ob ich der Coach seiner Wahl bin. Was nützen mir Kunden, die das erst nach der Beratung feststellen? Sie sind unzufrieden und damit bin ich es auch. Ich vergleiche meine kostenfreien Angebote wie einen Marktstand. Bevor ich einen Apfel kaufe, sollte ich die Gelegenheit haben, ein Stück zu probieren. Natürlich sind kostenfreie Angebote ein Marketinginstrument, aber meiner Meinung nach ein sehr ehrliches und eines, das sich nicht ungewollt aufdrängt.

 

 Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus, was haben Sie für die Zukunft geplant?

Meine Stärken liegen im persönlichen Coaching, speziell in der langfristigen Begleitung bei Veränderungsprozessen. Hier möchte ich wachsen und die digitalen Möglichkeiten noch weiter einfließen lassen. Außerdem wird es schon bald Onlinekurse geben, die über einen halben oder ganzen Tag mit mehreren Teilnehmern laufen. Mit vielen Erkenntnissen und Handlungsschritten der Teilnehmer. Denn letztendlich geht es bei allem ja genau darum: Die Teilnehmer sollen nach dem Coaching „schlauer“ sein als vorher 😉

Wir bedanken uns bei Christina Thiel für ihre Offenheit. Nähere Infos zu ihrem Angebot finden Sie unter christina-thiel.de

Über den Autor

Prof. Dr. Magdalena Bathen-Gabriel

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